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So heizen Bremer*innen mit grüner Energie

Heizungsthermostat mit Aufkleber
© energiekonsens

Dass wir aus Gas und Öl raus müssen, steht schon lange außer Frage, doch ganz besonders beim Heizen spielen die beiden fossilen Energieträger noch eine große Rolle. Mehr als 70 Prozent der Haushalte in Deutschland sind noch auf Gas und Öl angewiesen. Zurzeit stellen sich immer mehr Menschen die Frage, welche Alternativen es gibt. Wir haben drei Bremer Haushalte besucht, die heute schon auf grüne Energie setzen.

Pelletheizung 

Bei unserem Besuch bei Jannis Hildebrandt im Bremer Viertel stand gerade noch der Öl-Laster in der Straße, um die Nachbarhäuser mit Öl zu versorgen. Auch Familie Hildebrandt hat bis vor einem Jahr ihr großes Altbremer-Haus noch mit Öl beheizt. Dann wollten sie eine klimafreundlichere Alternative und haben sich nach einiger Beratung für eine Pelletheizung entschieden. Der Klimaschutz-Vorteil: Holz emittiert nur so viel CO₂, wie es vorher gebunden hat. Pellets werden zudem aus Resten des holzverarbeitenden Gewerbes produziert und emittieren deutlich weniger Feinstaub als Holzscheite. Aus diesen Gründen werden sie auch attraktiv gefördert: “Durch eine Förderung der KfW und einer zusätzlichen Landesförderung wurden mehr als 50 Prozent unserer Kosten übernommen.”

Vor dem Einbau der Pelletheizung gab es einiges zu bedenken: “Man muss ein Lager für die Pellets schaffen und sich mit der Abluft auseinandersetzen”, erklärt Jannis Hildebrandt. Der Heizungsraum der Familie eignete sich besonders gut für eine Pelletheizung, da der Raum, in dem zuvor die Öltanks standen, genug Stauraum für ein Sacksilo für die Pellets bot. Im ersten Jahr reichte der Vorrat der 5 Tonnen Pellets fast für den ganzen Winter, dann musste nachgefüllt werden. “Dazu kommt der Lastwagen in die Straße und bläst die Pellets direkt in den Sacksilo”, erklärt Jannis Hildebrandt den unkomplizierten Vorgang.

Trotz Lieferschwierigkeiten eines Spezialrohrs und zunächst stark staubenden Pelletsist die Familie insgesamt sehr zufrieden mit der Entscheidung, eine Pelletheizung einbauen zu lassen. “Umso mehr Pelletheizungen eingebaut werden, desto besser wird es funktionieren und routinierter der Prozess sein.”

Wärmepumpe 

Bereits vor 16 Jahren hat sich die Familie von Jörn Behrens für eine Wärmepumpe in ihrem damals neu gebauten Einfamilienhaus in Bremen-Borgfeld entschieden. Ihre Wärmepumpe funktioniert mit Wärme aus der Luft: “Im Prinzip wird Frischluft eingesaugt, im Haus durch Geräte und das eingestrahlte Sonnenlicht erwärmt und wird dann in der Wärmepumpe wie in einem umgekehrten Kühlschrank heruntergekühlt. Dabei entsteht Wärme, die zum Heizen genutzt werden kann,” erklärt Jörn Behrens. Da Wärmepumpen das vierfache an Energie erzeugen, als sie Strom benötigen, steigen immer mehr Haushalte auf diese Heiztechnik um. Betrieben mit Ökostrom sind sie eine klimafreundliche Alternative zu anderen Heizarten. Wärmepumpen stehen in der Kritik, beim Prozess Geräusche zu verursachen: “Im Winter nehmen wir schon ein leichtes Rauschen wahr, aber bei den Nachbarn ist nichts mehr zu hören.” Neue Pumpen sind hier zudem nochmal deutlich leiser.

Das Gerät im Haus der Familie ist etwa so groß wie ein großer Kühlschrank, besteht aber hauptsächlich aus dem Tank für Warmwasser und einer Einheit von der Größe einer Mikrowelle mit Kompressor und einem Heizelement: “Falls es extrem kalt wird, dann wird direkt mit Strom geheizt.” So funktioniert die Wärmepumpe automatisch und braucht nur wenige Wartungsarbeiten.

Etwas Besonderes bei Jörn Behrens Familie: Sie haben im ganzen Haus ganz normale Heizkörper. Eigentlich wird eine Wärmepumpe meist mit Fußbodenheizung oder großflächigen Heizungen genutzt, da diese nur eine geringe Vorlauftemperatur benötigen. Da ihr Haus aber sehr gut isoliert ist und den KfW 40 Haus Standards entspricht, benötigen sie nur eine geringe Vorlauftemperatur von circa 40-42 Grad, um es auch im Winter gemütlich warm zu haben.

Fernwärme

Jochen Berg und seine Familie heizen ihr Einfamilienhaus im Findorffer Norden mit Fernwärme. Fast das gesamte Quartier Weidedamm 3 wird mit der Abwärme der Müllverbrennungsanlage versorgt. „Es ist vor allem unkompliziert“, meint Jochen Berg. Der Anschluss im Haus war bereits vorhanden, als er mit seiner Familie eingezogen ist. Die Wärme wird vom kommunalen Netzbetreiber Wesernetz über Leitungen in eine Übergabestation direkt ins Haus geleitet. Die Station nimmt dabei in etwa so viel Platz ein, wie eine übliche Therme. „Einmal im Jahr überprüft ein Mitarbeitender vom Netzbetreiber den Fernwärmeanschluss – mehr Wartung benötigt es nicht.“

Alle Bezieher von Fernwärme sind in Bremen und Bremerhaven an den lokalen Netzbetreiber gebunden – Alternativen gibt es hier nicht. Der Preis für Fernwärme ist dabei unter anderem gekoppelt an den aktuellen Gaspreis, entsprechend sind auch hier die monatlichen Kosten deutlich gestiegen. Ähnlich wie bei Gas und Öl entsteht auch bei der Verbrennung von Müll CO2 – in nicht unerheblichen Mengen. Solange sich jedoch das Müllaufkommen nicht wesentlich reduziert, muss weiter Müll verbrannt werden. Die Nutzung der dabei entstehenden Abwärme – auch von Blockheizkraftwerken – ist daher aktuell durchaus sinnvoll, auch wenn langfristig eine Reduktion von Abfall und fossilen Energiequellen das Ziel sein sollte.

Du möchtest dich über alle Heizarten ausfühlericher informieren? Viele weitere Informationen findest du in der Broschüre "Clever Heizen" von energiekonsens.

Moin 2038