Ökostrom: Klimaschutz aus der Steckdose
Eine Energiewende weg von nicht-nachhaltigen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energiequellen ist für konsequenten Klimaschutz unabdingbar. Viele Menschen möchten ihren Beitrag zur Energiewende leisten und beziehen deswegen Ökostrom. Die Anzahl der Bezieher*innen von grünem Strom steigt und lag zuletzt bei rund 30 Prozent.
Doch was genau versteht man eigentlich unter Ökostrom? “Ökostrom ist erstmal Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen - zum Beispiel aus Wind- und Wasserkraftwerken oder Photovoltaikanlagen - gewonnen wird,” erklärt Inse Ewen Energieexpertin von der Verbraucherzentrale Bremen. Auch sie beobachtet ein gestiegenes Interesse an Ökostrom: “Immer mehr Menschen interessieren sich dafür und wollen wissen: Woher kommt mein Strom? Was passiert mit dem Geld, dass ich dafür bezahle? Wird es in neue Windparks oder Photovoltaikanlagen investiert?”
Fragen, die erstmal gar nicht so leicht zu beantworten sind, denn auch wenn man Ökostrom bezieht, dann kommt aus der eigenen Steckdose genau der gleiche Strom wie beim Nachbarn nebenan. Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen liegt im deutschen Strommix zurzeit bei knapp 50 Prozent. Auch wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland durch die EEG-Umlage vorangetrieben, welche von allen Stromkund*innen bezahlt wird.
Warum Ökostrom?
Trotzdem lohnt es sich, auf Ökostrom umzusteigen. Denn Ökostromanbieter müssen mit Herkunftsnachweisen veranschaulichen, wo ihr Strom herkommt. Zusätzlich wird von ihnen der Ausbau erneuerbarer Energien weiter vorangetrieben. “Es wird zum Beispiel in neue Photovoltaikanlagen investiert, dadurch werden wir immer unabhängiger von fossilen Brennstoffen wie Gas, Kohle oder Öl,” sagt Inse Ewen.
Wichtig ist aber die Auswahl des Energieanbieters, denn hier gibt es große Unterschiede. Die Verbraucherzentrale empfiehlt sich Label wie das “Ok Power”-Label oder das “Grüner Strom”-Label anzugucken. “Das sind Label, die mit verschiedenen Kriterien hinterlegt sind und Energieanbieter unabhängig prüfen. Dann kann ich zumindest schon mal sicher sein, dass mein Ökostrom auch wirklich Ökostrom ist,” erklärt Inse Ewen. Die Label schauen sich genau an, wie viel ein Anbieter zum Ausbau von Erneuerbaren Energien beiträgt und garantieren, dass Anbieter nicht an Atom oder Kohlekraftwerken beteiligt sind.
Ist Ökostrom teurer als konventioneller Strom?
Viele Menschen gehen noch davon aus, dass sie für Ökostrom deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen als für konventionellen Strom. Allerdings muss Ökostrom nicht automatisch teurer sein: In den letzten Jahren sind Ökostromtarife auch preislich immer konkurrenzfähiger geworden. “Im Moment ist der Strommarkt komplett über den Haufen geworfen. Die Preisentwicklungen im letzten halben Jahr sind rasant,” weiß Inse Ewen. Doch man dürfe nicht vergessen, dass man mit Ökostrom etwas für den Klimaschutz tue und einen Beitrag zur Energiewende leistet. “Vor einem Wechsel lohnen sich sowohl Preisvergleiche als auch ein Blick auf die Zertifizierung der unterschiedlichen Anbieter.”