Große Klimaschutzinnovationen aus kleinem Bundesland
Mit Fliegen dem Klima guttun?! Zugegeben – das klingt verrückt, ist aber wirklich möglich. Wir sprechen nämlich nicht von den großen Maschinen, sondern den kleinen Tieren. Das Startup Farmcycle GmbH macht es vor: Hier werden Insekten für mehr Nachhaltigkeit in der Nutztierfütterung gezüchtet. Und das ist nur ein Beispiel von vielen Umweltinnovation „made in Bremen“.
Zurück zu Farmcycle. Das Unternehmen verarbeitet organische Reststoffe wie Trester von Kaffee, Obst und Gemüse zu einem Futter für die Gemeine Stubenfliege. Aus ihren Larven wiederrum wird proteinreiche Tiernahrung etwa für Schweine oder Hühner hergestellt. Der Clou daran: So können Produkte wie Soja oder Fischmehl ersetzt werden. Das wiederum schützt das Klima und natürliche Ressourcen, denn: Für den Anbau der Pflanze wird wertvoller Regenwald abgeholzt; der Einsatz Letzterem trägt zur Überfischung der Meere bei. Auch die Zahlen hinter der Geschäftsidee überzeugen. Im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion verbrauchen Insekten 16.000-mal weniger Wasser, 32-mal weniger Futter und erzeugen dabei je Kilo Fleisch nur circa ein Prozent der üblichen Treibhausgasemissionen.
Weniger Verkehr ist das Ziel
Ebenso innovativ ist Bock Bio Science, Gewinner des Bremer Umweltpreises 2019. Der Pflanzenhersteller hat mit „RoBo Cut“ ein Robotersystem entwickelt, mit dem sich Zier- und Nutzpflanzen vollautomatisch heranzüchten lassen. Was daran umweltfreundlich ist? Ganz einfach: Die Anzucht von Jungpflanzen, die üblicherweise in Niedriglohnländern stattfindet, erfolgt nun unter Laborbedingungen vor Ort und weitgehend ohne menschlichen Eingriff. Das vermeidet lange Transportwege und daher den Ausstoß an CO2, aber auch Verunreinigungen durch Handarbeit und damit den Einsatz von schädlichen Pestiziden. Transporte reduzieren will auch Urban BRE. Für das Projekt tat sich die GVZ Entwicklungsgesellschaft Bremen mit weiteren Logistikdienstleistern zusammen. Die Partner haben in der Innenstadt und im Viertel so genannte Micro Hubs – stationäre Sammelpunkte für Pakete, Stückgut und Palettenware – aufgebaut. Hier werden Sendungen gebündelt angeliefert und über Elektro-Lastenräder an die jeweiligen Empfänger weiterbefördert. Dadurch reduzierten sich Lärm, Emissionen und die Verkehrsbelastung vor Ort. Auch in Bremerhaven beschäftigt man sich intensiv mit dem Thema. Die dortige Hochschule hat im Verbund mit der Weser Eilboten GmbH sowie der Rytle GmbH im Rahmen des Projektes NaCl – Nachhaltige Crowdlogistik untersucht, wie sich Waren klimafreundlich ausfahren lassen. Jetzt geht es sogar mit einem neuen Vorhaben weiter: Geplant ist, eine Onlineplattform für den lokalen Einzelhandel zu erstellen, damit der Lieferverkehr vor Ort weniger wird.
Klimaschutz und Konsum – das geht
Bereits fertig programmiert und herunterladbar ist die Bremer Einspar-App Klimakarl. Diese bringt Klimaschutz mit einem spannenden Wettbewerb und viel Spaß in Büros: Über Klimakarl können Teams aus der Belegschaft drei Wochen lang gegeneinander antreten und zeigen, wer am meisten C02 einspart. Dabei müssen Aufgaben aus den Bereichen Mobilität, Ressourcen und Ernährung gemeistert werden. Dass es nicht immer Verzicht braucht, um viel zu bewegen, dafür steht Frosta. Das Unternehmen aus der Seestadt hat neben Papierbeuteln für Tiefkühlgemüse auch eine ökologische Verpackung für den Klassiker Schlemmerfilet entwickelt. Aluschale mit Plastikfolie sind schon seit 2013 Geschichte. Doch die folgende Pappschale hatte eine unliebsame PET-Beschichtung. Die wurde auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig der Anteil an ungebleichtem, unbestrichenem Papier für die Verpackung auf über 95 Prozent erhöht. Nun kommt die Schale ins Altpapier und wird vollständig recycelt. Das brachte Frosta den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 ein! Übrigens: Für Umsetzung innovativer Ideen gibt es in Bremen und Bremerhaven zahlreiche Förderprogramme und Möglichkeiten der Unterstützung. Mehr dazu unter: www.bab-bremen.de oder www.bauumwelt.bremen.de