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Ein Leihklub für Bremen

Fabian Oestreicher mit einem Mirkofon und Fensterabzieher
© Fabian Oestreicher

Ob Eismaschine, Nudelmaschine oder Beamer – oft wird etwas gekauft, doch schon nach kurzer Zeit, wandert es in den Schrank und wird nicht mehr genutzt. Laut einer Studie des Wuppertal Instituts hat jede:r im Durchschnitt ungenutzte Dinge im Wert von 1.289 Euro zu Hause herumliegen.

Wie wäre es, wenn wir unsere Dinge anders nutzen könnten? Diese Frage hat sich Fabian Oestreicher gestellt und entwickelte daraufhin die Idee von einem Leihklub für Bremen. Gerade befindet sich dieser noch im Aufbau, doch er soll es schon bald Bremer:innen unter dem Motto #DingeBesserNutzen ermöglichen, ihre Sachen ganz leicht miteinander zu teilen. “Der Leihklub soll ein Angebot sein, für Bremer und Bremerinnen selten genutzte Gegenstände zu teilen”, fasst Fabian Oestreicher zusammen. Dabei nennt er ein Beispiel: “In einer Straße hat fast jeder Haushalt eine Bohrmaschine. Was wäre, wenn die Straße nur eine Bohrmaschine hätte und ein cleveres System, dass trotzdem jeder sie nutzen könnte? Hatte man vorher 10 Bohrmaschinen, würden also 90 Prozent an Emissionen für die Herstellung eingespart werden.” Hier kommt der Leihklub ins Spiel.

Bequem und mitgestaltbar

Das Konzept ist bereits ausgereift: “Es soll einen Online-Katalog geben, in dem man sehen kann, was es gerade gibt. Das kann man sich dann in sein Viertel liefern lassen, an Verteilstationen abholen, nutzen und zurückgeben. So kann man vom Nutzen profitieren, ohne viel Geld auszugeben und unnötig Ressourcen zu verschwenden.” Der Leihklub soll dabei ähnlich funktionieren wie eine Bibliothek. Gegen einen kleinen finanziellen Beitrag erhält man eine Mitgliedskarte. Wenn man die Jahreskarte erwirbt, kann man den Leihklub auch aktiv mitgestalten. Denn Fabian Oestreichers Ziel ist es, dass der Leihklub, “so bequem wie Amazon, so fair und nachhaltig wie eine Stadtbibliothek und so gestaltbar wie eine Genossenschaft sein wird.” Die Idee für den Leihklub kam ihm, nachdem er sich in seinem Studium viel mit Nachhaltigkeit und suffizienten Verhaltensmaßnahmen auseinandersetze. “In Berlin gab es bereits einen Leihladen und in England und den USA Konzepte wie die ‘Library of things’.” Diese Ideen fand er sehr spannend und fragte sich: “Wieso besitzen wir Dinge nicht gemeinsam?”

100 Dinge für und von Bremer*innen

Anfang dieses Jahres hat er die “100 Dinge Challenge” ausgerufen, mit der er 100 potenzielle Dinge finden möchte, die Bremer*innen bereit wären, mit anderen zu teilen. Bei der Challenge geht es darum, die Idee des Leihklubs bekannt zu machen, aber auch die Bereitschaft der Bremer*innen zu abzuprüfen, ihre Dinge in eine zentrale Anlaufstelle zu geben. Denn er würde es gerne vermeiden Dinge für den Leihklub neu zu kaufen. Wie schnell es wirklich losgehen wird, hängt unter anderem davon ab, wie schnell Fabian Oestreicher Mitstreiter*innen finden wird, die Lust haben den Leihklub mitzugestalten.

Doch schon in der ersten Hälfte dieses Jahres soll auf einer ersten Stufe, auf der es erstmal nur ein paar Dinge geben wird, der Leihklub nutzbar gemacht werden. Sein Ziel ist es spätestens im November am Blackfriday bereit zu sein, ein Statement zu setzen und mit dem Leihklub zu zeigen, dass man auch ohne das Kaufen, viele Dinge nutzen kann. Für Fabian Oestreicher steht neben dem Ressourcenschutz auch die soziale Komponente im Vordergrund: Leihen ermöglicht soziale Teilhabe und Selbstverwirklichung. “Alle Menschen sollen ihre Kochbegeisterung oder ihren Wunsch zu Werken ausleben können.” Denn wenn wir teilen, dann bieten wir uns allen die Möglichkeit viele neue Dinge auszuprobieren und dabei Platz und Geld zu sparen und vielleicht neue Gleichgesinnte über die Dinge kennenzulernen. Du möchtest mehr erfahren? Schaue auf leihklub.de vorbei!

Moin 2038