Essen & Trinken Klimaleben

Feste feiern – aber nachhaltig!

Musikfans wissen: Sommer ist Festivalzeit – Konzerte, Kunst und Kultur unter freiem Himmel, auf großen Bühnen, vor vielen tanzenden und feiernden Menschen. All das macht unglaublich Spaß, hat aber auch Folgen. Denn auf solchen Großveranstaltungen entsteht viel Müll und es wird ordentlich Energie verbraucht, was sich mit Klimaschutz eigentlich nicht vereinbaren lässt. Doch nachhaltige Konzepte im Land Bremen zeigen: Freiluftvergnügen gehen auch anders, nämlich in Verantwortung für unsere Umwelt.

Zwei weitere Premieren auf der Breminale: Erstmals wird es eine vollständig solarbetriebene Bühne sowie einen Nachhaltigkeitsmarkt auf dem Gelände geben. Hier kann man regionale Initiativen und Label rund um Slow-Fashion, Recyclingmode und Upcycling entdecken.

Beispiel Breminale. Das große Musikspektakel am Weserdeich mit Kinderaktionen, Theater, lokalen und internationalen Acts findet in diesem Jahr vom 13. bis 17. Juli erstmals mit neuem Ansatz statt: Der Veranstalter – die Agentur Concept Bureau – verbannt Einwegteller komplett. Erstmals wird in Bremen bei einem Festival dieser Größe nicht nur im Getränkebereich, sondern auch für das Speiseangebot ein Mehrweg-Pfandsystem umgesetzt. So funktioniert’s: Wie im Getränkebereich gibt das Personal an den Verkaufsständen Geschirr gegen 1 Euro Pfand mit einer Pfandmarke aus. Nach dem Essen kann es dann an jedem teilnehmenden, mit Luftballon markierten Stand zurückgegeben werden. Dafür stehen Geschirrkisten bereit, so dass es keinen Kontakt mit den sauberen Verkaufsflächen gibt. „Wir wollen ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit im Veranstaltungsbereich setzen und deutlich machen: Mehrweg ist möglich“, so der Breminale-Leiter Boris Barloschky. Wer ein eigenes Mehrwertsystem mitbringen, darf dieses weiterverwenden. Zudem sieht das Konzept eine Ausnahme vor: „Uns ist klar, dass wir unseren Gastropartnern mit dem Mehrweggeschirr zusätzliche Organisation abverlangen. Deshalb haben wir uns entschieden, dieses Jahr noch Einweg-Servietten sowie -Papiertüten für ‚Essen auf die Hand‘ und Holzbesteck zuzulassen. Diese müssen dann aber nachhaltig produziert, kompostierbar und aus nachwachsenden Rohstoffen sein“, so der Initiator, der mit weiteren engagierten Bremer Veranstaltern und unterstützt von der Senatorin für Klimaschutz die Arbeitsgruppe Mehrweg gegründet hat.

Konzerte und Kleidertausch

Ebenfalls Mitglied in der AG Mehrweg und Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit sind die Macher des SummerSounds in den grünen Neustadtswallanlagen. Vom 12. bis 14. August bietet das Festival ein buntes Musik- und Kulturprogramm für Klein und Groß. Markenzeichen von SummerSounds sind seine kulturelle Vielfalt und soziale Qualität. Dieses Jahr werden nachhaltige Aktionen wie eine Kleidertauschparty, Flohmarkt, Foodsharing und ein SummerBrunch geboten, der für sozialen Austausch und nachbarschaftliches Miteinander sorgt. „SummerSounds wird so zum Stadtlabor für Wissenstransfer und Ideenförderung. Was bei uns 2019 als Labor für Nachhaltigkeit unter anderem mit dem Erproben energieeffizienter Bühnen, Einsatz von Mehrweggeschirr, einem Plastikverbot, Awarness-Team und Müllkonzept startete, ist inzwischen fest in der DNA des Festivals verankert“, sagt die die Neustädter Stadtteilmanagerin Astrid-Verena Dietze, die es mit leitet und verrät: „In diesem Jahr planen wir eine mobile Spülstraße für Mehrweggeschirr vor Ort sowie ein Clean-Up nach dem Festival und setzen auf Ökostrom.“

Genuss mit Konzept

Zwei weitere Großveranstaltungen, die Ressourcenschonung und Energieeffizienz im Blick haben, sind die Maritimen Tage in Bremerhaven vom 17. bis 21. August sowie der Open Space Domshof, bis Mitte September ein Treffpunkt mit Bühne auf dem Bremer Marktplatz. Bei ersterem Familienfest sind die Ausstellenden und Anbietenden vertraglich verpflichtet, Müll möglichst zu vermeiden und weitestgehend auf den Einsatz von Plastikprodukten zu verzichten. An Gastronomie-Ständen gibt es ein Pfandsystem für Becher. Zudem wird grüner Strom für den Veranstaltungsbetrieb verwendet. Open Space Domshof lockt nicht nur mit Konzerten, sondern auch mit einem Genusspavillon samt Gartenlokal. Hier wird unter Einbindung des Wochenmarkts mit regionalen und saisonalen Zutaten gekocht. Auch auf dem im Rahmen des Projekts stattfindenden Feierabendmarkt werden Erzeugnisse aus Bremen und Umgebung angeboten. Die zentrale Bühne ist samt Ausstattung weiterverwendbar und für die Abendbeleuchtung nutzt der Veranstalter LED-Lampen. Große Hochbeete mit Hopfen und Gemüse, das auch beim Live-Kochen auf der Bühne verwendet wird, sorgen im Wortsinn für ein gutes Klima auf dem Platz neben dem Neptunbrunnen. Mitorganisator David Bartusch: „Unser Ziel ist es, gute Unterhaltung und kulinarischen Genuss verantwortungsvoll anzubieten.“

Mehr zu den Festivals und Open Air-Veranstaltungen findet ihr hier:

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